S P E R R W E R K
Jederzeit und überall
Ist die konsequente Fortsetzung des 1992 begonnen Langzeit- und Lebenssphärenprojektes, das um den Begriff SICHER? kreist. Paradoxerweise stehen in einem Europa ohne Grenzen und im vielzitierten globalen Dorf Sicherheitsfragen und Fragen der internationalen, nationalen, regionalen und privaten Be- und Entgrenzung wieder auf der Tagesordnung des sogenannten öffentlichen Dialoges. Freiheit und Begrenzung wachsen parallel. SPERRWERK selbst steht zwischen Skulptur und performativer Anweisung. Es befindet sich in einer versperrbaren und transportablen Box und enthält im Inneren neun Rollen NATO-Draht, sowie das zum Bau der Sperre notwendige Werkzeug inklusive spezieller Schutzhandschuhe für zwei Personen. Aus dem Draht kann jederzeit und überall ein 33 x 1.4 x 1.4 Meter messender Schutzwall errichtet werden. Dass der Künstler das Werk in einem unausgeführten Zustand belässt, ist beabsichtigt: Posarnig unterlässt es hier zum einen ein Raumobjekt zu schaffen. Diese Verweigerung schafft eine Brücke zum Betrachter (als möglichem Mitakteur), was ein essentielles Motiv in den Arbeiten von Erwin Stefanie Posarnig darstellt. Dieses Werk ist somit Baldrian und RückverSICHERung besonders verängstigter Zeitgenossen, die derart ihr ca. 8x8 Meter Mini-Mikro Refugium stets mit sich haben. Und damit sich selbst oder jemand anderen schützen bzw. ausgrenzen können.
Markus Gugatschka, Stockholm 2015
Ein Projekt des Afro-Asiatischen Instituts Graz.
Wann: dauerhafte Intervention
Wo: Afro-Asiatisches Institut Graz, Leechgasse 22-24, 8010 Graz