AAI Jahresbericht Online
Als 1964 das AAI-Studierendenheim in der Leechgasse 22 eröffnet wurde, gab es längst noch kein Internet, keine Mobiltelefonie: Nelson Mandela wird gemeinsam mit Mitstreitern des African National Congress wegen Subversion und Sabotage zu lebenslanger Haft verurteilt. Jean-Paul Sartre lehnt den Nobelpreis ab und auf der Welthandelskonferenz der Vereinten Nationen stellen 77 Entwicklungsländer die Forderung nach einer gerechteren Mitwirkung am Welthandel. Malta, Sambia und Malawi werden unabhängig, Tansania wird gegründet. In Brasilien kommt es zum Militärputsch, der das Land über zwei Jahrzehnte in eine Militärdiktatur führen wird. Das zweite vatikanische Konzil sorgt bei Katholiken für eine Aufbruchstimmung, die Olympischen Winterspiele machen in Innsbruck halt, wo im gleichen Jahr auch der Sitz einer neuen Diözese entsteht. Der Vietnam Krieg nimmt an Intensität zu, während Lyndon B. Johnson in Amerika das von John F. Kennedy initiierte Bürgerrechtsgesetz zur Aufhebung der Rassentrennung unterzeichnet…
Vieles hat sich in den letzten 60 Jahren geändert – vieles ist auch gleichgeblieben: zumindest eine Lehre wird man aber wohl ziehen können und zwar, dass technischer Fortschritt nicht mit einem allgemein gültigen Fortschritt der Menschheit gleichgesetzt werden kann.
Das Afro-Asiatische Institut Graz, welches vor diesem Hintergrund in all den Jahren seiner ursprünglichen Ausrichtung als interkulturelles und interreligiöses Begegnungs- und Kommunikationszentrum treu geblieben ist, ist in dieser Form möglich, weil es von verschiedensten Seiten Unterstützung und Wohlwollen erhält: ob es nun Förderungen aus Diözese, Bund, Land, Stadt Graz, kirchlichen Einrichtungen und privaten Initiativen und Personen sind; Kooperationen wie etwa aus dem universitären oder kirchlichen Bereich, aus dem Kunst- und Kultursektor, der Zivilgesellschaft oder aus dem Bereich von Glaubens- und Bekenntnisgemeinschaften, oder aktive und am Dialog interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlichsten kulturellen und religiösen Hintergrunds, Alters und Geschlechts. All dies über 60 Jahre getragen auch von einer Vielzahl an hoch motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern!