Afrika – Was heißt hier Entwicklung?
In den letzten Jahren (vor der Pandemie!) erlebte Afrika einen bisher nie da gewesenen wirtschaftlichen Aufschwung. Kriege und Hungerskatastrophen gehörten weitgehend der Vergangenheit an, Zuversicht und Optimismus waren vielerorts zu spüren. Dieser regelrechte Neuanfang brachte aber auch neue Probleme mit sich, weil wachsender Wohlstand verlangt auch nach wachsendem Energiebedarf, der nicht immer von erneuerbaren Energien gedeckt werden kann.
Ökologische Vorstellungen mancher Entwicklungs- und Umweltorganisation halten einer Prüfung vor Ort oft nicht stand und manch so Forderung verwickelt sich unweigerlich in Widersprüche. Die neuen Konflikte werden daher eher ideologischer Natur sein, zwischen westlichem Verlangen nach Nachhaltigkeit und südlichem Drang nach Entwicklung und Fortschritt.
Ein weiteres Aspekt ist auch die rasante Bevölkerungsentwicklung, die schon zu gewaltigen Eingriffen in die Naturlandschaft geführt hat und die nach wie vor starken Interessen von Agrar- und Rohstoffkonzernen (Stichwort „Landgrabbing“), die sich schon längst weite Teile Subsahara-Afrikas einverleibt haben, denn dem Hunger nach immer mehr Rohstoffen für unsere Smartphones und Biosprit kommt jetzt auch noch der steigende Bedarf nach Rohstoffen für unsere vermeintlich nachhaltigen Elektroautos hinzu. Die Folgen sind ein gewaltiger Artenschwund und übrig bleiben letztlich nur ein paar künstliche Safariparks und Jagdreviere für Trophyhunter.
Der Vortragende ist dennoch zuversichtlich und gibt Einblicke in eine neues Afrika, dessen Problem nicht mehr die selben sind wie noch vor 15 oder 20 Jahren. Lösung sieht er nicht in der klassischen Entwicklungshilfe, sonder durch die wirtschaftliche Vernetzung zwischen Europa und Afrika und warum das so ist, erklärt er uns am 09. Dez.
Thomas Kukovec
Agrar- und Feldbiologe, arbeitet zwischen Österreich, Afrika und Italien, wo er im wissenschaftlichen Beirat des Zentrums für afrikanische Beziehungen (CRA) der Italienischen Geografischen Gesellschaft (SGI) in Rom vertreten ist und sich für die Fachbereiche Tropische Landwirtschaft, Phytogeographie sowie Natur- und Artenschutz verantwortlich zeichnet, mit speziellem Fokus auf das aride, semi-aride und trocken-subhumide Afrika.
Wann: 9. Dez. 2021
Uhrzeit: 19 Uhr
Wo: ZOOM