„Aus einem Bäumlein erwuchs ein Baum mit einer gewaltigen Krone…“

In seinem eingangs zitierten Schreiben hält Widrich fest, dass er am 1. September 1961 „auf einem Schreibtisch und mit Nebentelefon in einer Ecke der „Leechburg“ das Afro-Asiatische Institut Graz als Zweigstelle der Wiener Zentrale zu entwickeln [begann]“. Offiziell hatte man im Laufe der Jahre die Lesart entwickelt, dass das Afro-Asiatische Institut, kurz AAI oder liebevoll „Afro“ genannt, im Jahr 1964 gegründet wurde, obwohl das von Bischof Dr. Josef Schoiswohl unterfertigte Gründungsdekret vom 18. Jänner 1962 stammte.
Anfänge vor dem Beginn
Dass die Jubiläen sich nicht nach dem offiziellen Gründungsjahr 1962, sondern die runden Jubiläen in den vierer- und die halbrunden Geburtstage in den neuner-Jahren (also 1974, 1979, 1984 etc.) begangen wurden, hat sicherlich mehrere Gründe, wobei als Hauptgrund wohl die Fertigstellung des Studierendenhauses in der Leechgasse 1964 von Architekt Kurt Weber-Mzell, zu nennen ist. In dieser Deutung zeigt sich auch, dass die Blickrichtung des AAI von vornherein eine globale und weltkirchliche, war. Man erkannte den Mehrwert der jungen Studierenden im Heim, die aus verschiedenen Gründen gefördert werden und im Zentrum stehen sollten. Im Februar 1964 war der damalige Kaplan und spätere Bischof Egon Kapellari als Nachfolger von Ludwig Reichenpfader (1915– †1969) zum Hochschulseelsorger und Kurator des AAI ernannt worden. Am 30. November 1964 wurde der Neubau auf einem Grundstück der Katholischen Hochschulgemeinde unter Bischof Josef Schoiswohl gesegnet und somit offiziell eröffnet. Davor mussten noch viele organisatorische Arbeiten erledigt werden, wie die Auswahl der Studierenden, Organisation des hauseigenen Buffetbetriebes, Ausstattung, Personal etc. Das AAI-Heim in der Leechgasse 22 sollte ca. 30 Plätze umfassen, wobei auch einige wenige Österreicher hier in Schnittstellenfunktion wohnten.
Auch eine Hausordnung wurde erstellt, in der es eingangs heißt:
„1. Grundsätzliches: Das Afro-Asiatische Institut ist eine Stiftung der Steirischen Kirche und wurde vornehmlich für Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika errichtet. Es soll ein Milieu schaffen, in dem verschiedenste Nationalitäten, Weltanschauungen und Religionen einander im Geiste der Toleranz begegnen können. Es versucht die ausländischen Studenten in ihren Sorgen und Nöten zu unterstützen. Es soll ein Beispiel dafür geben, dass alle Menschen gut miteinander leben können.
Ein Teil des Hauses dient als Studentenheim. Seine Bewohner sind eingeladen, das Leben in diesem Haus mitzugestalten und mitzuverantworten.
Sie mögen aufeinander Rücksicht nehmen.
Sie mögen miteinander in Frieden leben.
Die Stärkeren mögen die Schwächeren schonen, und die Kontaktfreudigen sich um die Isolierten kümmern. So könnte eine Hausgemeinschaft entstehen, in der sich jeder entfalten kann.“
Der Afro-Asiate
Seit Aufnahme seiner Arbeit im September 1961 entwickelte das Afro-Asiatische Institut in der Person von Hans Widrich, der im Uni-Viertel bald schon mit „Ah, der Afro-Asiate“ begrüßt wurde, eine beachtliche und rege Tätigkeit, welche neben der Koordinierung des Neubaus des Studierendenheimes auch Feste verschiedener Kulturen und Religionen umfasste. Zunächst aber konnten drei Räume im Haus der KHG, in der Leechgasse 24, gewonnen werden, welche sich auch für Zusammenkünfte eigneten. So trafen sich die regimekritischen Perser zu regelmäßigen Treffen, das Neujahrsfest Nowruz wurde abgehalten, auch die Bahai und viele andere nützten die Räumlichkeiten. Mittwochs fanden gut besuchte Filmabende fanden statt, Vorträge und Konzerte wurden organisiert, im Haus und auch extern, wie z. B. im Forum Stadtpark mit Liederabenden japanischer Sänger:innen oder einem Konzert eines armenischen Komponisten. An Wochenenden gab es orientalische oder heimische Tanzmusik. Widrich erinnert sich auch, dass er auf Einladung des Bischofs „mit offeneren Kollegen Weihnachten im Kirchlichen Bildungszentrum auf Schloss Seggau [feierte]. Sie zeigten sich sehr glücklich und ich kam damit in die Presse. Es war richtig, die Nationalitäten und Religionen zu mischen. Sie verstanden einander, und der gute Kontakt unter ihnen hielt auch in unserem Hause an. Bei Streitigkeiten erwiesen sie sich als nützliche Vermittler.“ Widrich verschweigt auch an anderer Stelle in seiner Rückschau nicht, dass es durchaus politische Differenzen gab und hier mit viel Feingefühl vorgegangen werden musste.
„Eloquente Orientalen“
In seiner Autobiographie Bei den Fischottern in der Ebene und auf den Bergen erinnert er sich diesbezüglich: „Ich organisierte mehrere Rundreisen und trachtete danach – nach dem Motto ‚Wir alle zusammen‘ –, immer auch Österreicher dafür zu interessieren. Zunächst plante ich eine Österreichrundfahrt mit Aufenthalt in Judenburg zu Silvester, wo wir durch die Pfarre sehr herzliche Aufnahme fanden. Dann fuhren wir ins tief verschneite Salzburg, das ich nicht kannte und das mich begeisterte. Ein Perser meinte: ‚Schrecklich! Drei Kirchen nebeneinander und keine Technische Hochschule!‘ Andere fürchteten, man würde ihnen heimlich Schweinefleisch unterschieben, tranken aber Unmengen an Bier. Zwei Projekte führten uns nach Berlin, von Westdeutschland finanziell unterstützt. Sie sollten die Unterschiede zwischen Ost und West verdeutlichen. Das Ergebnis war nicht so eindeutig, wie geplant. Die Anti-Schah-Perser applaudierten dem Anti-Amerikanismus bei den Diskussionen im Osten und hielten im Westen alles für amerikanische Propaganda, besonders auch die von ihnen geliebten Partys mit Brötchen und Limonade.“
Um auch direkten Kontakt mit den Menschen vor Ort in den Pfarren herzustellen und das AAI bekannter zu machen, wurden gemeinsam mit der Katholischen Frauen- und Männerbewegung Einladungen ausgewählter Studenten in steirische Familien organisiert, oder in Pfarren Vorträge über die Dritte Welt und über das AAI gehalten, und wohl nicht ohne Grund, dabei begleitet von „eloquenten Orientalen“, wie Widrich schreibt.
Keine Missionierungsanstalt
Bis zum Jahreswechsel 1964/65 sollte Widrich für das AAI tätig sein, bis er sich mit seiner jungen Familie neuen Herausforderungen in Salzburg stellte und dorthin übersiedelte. Zuvor jedoch wurde am 6. Februar 1962 bei Bischof Josef Schoiswohl der Beirat des Afro-Asiatischen Instituts (das heutige Kuratorium) mit, so Widrich, „eindrucksvollen Reden von Unterrichtsminister Heinrich Drimmel und anderen Politikern konstituiert. Es wurde klargestellt, dass nicht eine Missionierungsanstalt errichtet werden sollte, sondern eine Anlaufstelle und Hilfsorganisation mit klarer politischer Ausrichtung auf den Westen. Dass ich die Institution längst schon in diesem Sinne aufgebaut hatte, wurde übersehen. Ich saß in einer Ecke und schrieb das Protokoll.“ Mit Bescheid des Bundesministeriums für Unterricht vom 21. Februar 1962 erlangte das AAI Graz auch für den staatlichen Bereich Rechtspersönlichkeit.
Vorbild Wien
Drei Jahre zuvor, 1959, war in Wien das erste Afro-Asiatische Institut in Österreich gegründet worden. Graz sollte zunächst nur als Zweigstelle dienen, die Kuratorien sollten im gegenseitigen Austausch sein. 1989 wurde übrigens, als drittes AAI im Bunde, das Afro-Asiatische Institut Salzburg gegründet. Die Gründungszeit von AAI Wien und Graz war stark durch die Aufbruchsstimmung in der Katholischen Kirche geprägt, wovon dann auch das II. Vatikanische Konzil, welches in seiner Zusammensetzung als „Konzil der Weltkirche“ gelten kann und in seinen Dokumenten, welche auch Friedens- entwicklungspolitische Themen, oder etwa Verteilungsgerechtigkeit abhandeln, Zeugnis ablegt.
Und in Graz?
In Graz, gab es ähnliche Voraussetzungen wie in Wien. Es war ein fruchtbarer Boden vorhanden: Einerseits eine fördernde Hochschulgemeinde, wo es unter dem damaligen Hochschulseelsorger Msgr. Dr. Ludwig Reichenpfader schon einen internationalen Studentenclub gegeben hat, insbesondere mit Studierenden aus dem Nahen Osten, der sich in der damaligen Cafeteria traf. Dann viele internationale Studierende, eine „weltkirchliche“ Aufbruchsstimmung, ganz im Sinne des Zweiten Vatikanums. Eine aufgeschlossene Diözese und deren Vertreter sowie eine aktive Laienorganisation in Form der Katholischen Aktion, welche mit ihren entwicklungspolitisch aktiven Gliedern, neben Bund und Land auch Gelder zur Verfügung stellten. Somit auch politische und wirtschaftliche Akteur:innen, denen nach dem zweiten Weltkrieg und im Schatten des Kalten Krieges Frieden und Wohlstand ein Anliegen war, ebenso, wie man mutmaßen darf, waren auch realpolitische und wirtschaftliche Interessen vorhanden , welche sich jedoch nicht gegenseitig ausschlossen.
Margarethe Ottilinger
Ideengeberin und treibende Kraft hinter der Begründung der ersten beiden Afro-Asiatischen Institute war Dr.in Margarethe Ottilinger. Ottilinger, die unter Peter Krauland, Minister für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung, mit 29 Jahren die jüngste Ministerialbeamtin in der unter Besatzungsstatut stehenden Republik Österreich war, wurde, aus noch immer nicht ganz geklärten Motiven, 1948 von sowjetischen Soldaten entführt und wegen „Beihilfe zum Landesverrat sowjetischer Offiziere und wegen Wirtschaftsspionage zugunsten der Vereinigten Staaten“ zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Foltermethoden, um sie zu einem Geständnis zu bringen, eine amerikanische Spionin zu sein, sowie ein Selbstmordversuch während der Untersuchungshaft zeugen von der grausamen Behandlung Ottilingers. Weitere Misshandlungen und Verhöre folgten, im Gefängnissen und im russischen Gulag litt sie ebenso unter schlechten Bedingungen und erkrankte aufgrund der unmenschlichen Zustände schwer. Sie fand aber in dieser Zeit zum Glauben. Erst 1955 wird sie, ohne je ein Geständnis abgelegt zu haben, schwer krank aufgrund einer größeren Amnestie anlässlich des Staatsvertrages, frühzeitig entlassen und kann nach Österreich zurückkehren. 1956 wurde das Urteil schließlich aufgehoben. Nachdem sie wieder gesundheitlich zu Kräften gekommen war, arbeitete sie für die OMV, wo sie rasch zur Prokuristin und zum Vorstandsmitglied aufstieg und dort bis zu ihrer Pension 1982 tätig war. Daneben war sie in verschiedenen wirtschaftlichen Vorständen tätig und Kuratoriumsmitglied des AAI Wien sowie von Pro Oriente (gegründet 1964).
Wiener Gründungsmotive
Margarethe Ottilinger wollte durch die Förderung von Studierenden aus Entwicklungsländern zur Völkerverständigung und Entwicklung beitragen und schlug so die Gründung eines eigenen Instituts in Wien vor. Ein weiteres Motiv wird auch gewesen sein, eine Maßnahme gegen die Ausbildungs- und Wirtschaftsmaßnahmen des „Ostens“ gegen den kommunistischen Block zu bilden. Dabei erhoffte man sich auch einen positiven Effekt für die Exportwirtschaft und Forschung. Die Idee des AAI Wien wurde vor allem durch den Missionsorden „Gesellschaft des Göttlichen Wortes – SVD“ und von Ottilinger vorangetrieben. Erstere hatten schon 1957 ein „Übersee-Studentenwerk“ gegründet, um sich um die wachsende Zahl ausländischer Studierender zu kümmern. In der Katholischen Hochschulgemeinde Wien hatte sich zudem auch schon ein „All Nations Club“ (unter Hans Leitner) gegründet, der einen Dialog mit ausländischen Studierenden fördern wollte, was die KHG und in weiterer Folge Ottilingers Mitstreiter Hochschulseelsorger Karl Strobl zu einem attraktiven Anknüpfungspunkt machte. Zudem konnten mittels Spendenaktionen von Katholischer Frauenbewegung, Katholischer Männerbewegung und Dreikönigsaktion Finanzmittel bereitgestellt werden, welche für Stipendien, Baumaßnahmen und Betreuung von Studierenden aus den sogenannten Entwicklungsländern verwendet werden konnten.
Ottilinger äußerte sich dazu in einem Exposé vom Juli 1960 an Hochschulseelsorger Karl Strobl: „Sowohl in Österreich als auch in Europa fehlt eine Institution, die den jungen Menschen aus Afrika und Asien den Studienaufenthalt zu einer Bildungsstätte nicht für eine bestimmte Fachrichtung, sondern auch für die Heranbildung zu einer echten Persönlichkeit macht. Sie studieren unter schwierigen Verhältnissen und kehren zuletzt mit einem Europa-Bild des hohen Lebensstandards und dessen Auswüchsen, nicht aber mit einer Kenntnis von den geistigen Elementen, die dieses Europa geschaffen haben, in ihre Heimat zurück. Außerdem kehren diese jungen Menschen in vielen Fällen mit einem Gefühl der Abneigung zurück, weil sie zwar materielle Hilfe, nicht aber menschliches Verstehen und Miterleben in Europa gefunden haben.“
Das AAI sollte aus der Sicht Ottilingers „sowohl den menschlichen als auch den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen der Studierenden wie den Beziehungen Österreichs zu den Entwicklungsländern Rechnung tragen.“ Kardinal König sah diese Notwendigkeit ebenso und gründete damals noch in der Salesianergasse 3a in Wien offiziell das erste Afro-Asiatische Institut in Österreich.
Graz als weiteres Netzwerk der Idee der Völkerverständigung
In Graz wurde die Idee Ottilingers kurz darauf aufgegriffen. So war Dr. Josef Krainer während seiner Zeit als Generalsekretär der Katholischen Aktion (1956–62) maßgeblich an der Gründung des AAI Graz beteiligt und später im Kuratorium tätig. Anlässlich eines Interviews, welches ich mit ihm zum 50-jährigen Bestehen des AAI Graz geführt hatte, erinnerte er sich, dass Dr.in Magarethe Ottilinger mit ihm auch Kontakt aufnahm. Er hat diese Idee Ottilingers, „Netzwerke für die Idee der Völkerverständigung“ zu schaffen, unterstützt und den Kontakt zu Würdenträgern auch der Kirche wie Bischof Dr. Schoiswohl oder etwa zu seinem Vater Landeshauptmann Dr. hc. Ökonomierat Josef Krainer sen. hergestellt. Damit war ein wichtiger Grundstein für die Gründung in Graz gelegt.
Es wären in weiterer Folge viele Namen zu nennen, die am (Auf-)Bau des AAI Graz beteiligt waren. Eine umfassende Behandlung der Geschichte, Tätigkeiten und Arbeitsfelder des AAI Graz, muss jedoch an anderer Stelle erfolgen – Blitzlichter wurden schon in der 50 Jahre Festschrift des AAI aufgezeigt.
Für die ersten Stunden des AAI Graz sind es vor Ort sicherlich auch neben den schon oben genannten Personen und Institutionen beispielsweise auch der Präsident der Finanzlandesdirektion für Steiermark, Dr. Max Albegger, welcher sich auch um den Bau des AAI verdient gemacht haben, oder etwa der Hochschulseelsorger und spätere Bischof, Dr. Egon Kapellari, der wie LH Dr. Krainer es ausdrückte, „eine entscheidende Persönlichkeit [war], der durch Intellektualität, eine große Frömmigkeit und einen Blick auf die Weltkirche, den wir teilten, auffiel.“
Befundung und Verortung der Kompetenz
Der langjährige, nicht nur um das AAI aufgrund seines Einsatzes hochverdiente Hochschulseelsorger Dr. Heinrich Schnuderl, unter dessen Ägide auch weitere Baumaßnahmen fielen, hebt in seinem Leitartikel „Heimat auf Zeit“ zum 20-Jahr-Jubiläum in Denken & Glauben hervor, dass im (damals gerade frisch umgebauten) Stiegenhaus des AAI neben religiösen Symbolen auch folgende Inschrift zu finden war: „Die Katholiken der Steiermark haben es dem Bischof von Graz ermöglicht, mit Hilfe von Bund, Land und Stadt dieses Haus im Jahre 1964 erbauen zu lassen. Es soll ein Raum sein, in dem Studierende der verschiedensten Nationen und Weltanschauungen einander im Geiste der Toleranz begegnen.“ Diese in der Inschrift abschließend beinhaltete Botschaft – wiewohl mittlerweile aufgrund weiterer Umbauten verschwunden – ist zugleich auch ein zeitloser Auftrag an alle Nachgeborenen.
Prof. Dr. Andreas Bsteh SVD, ehemaliger AAI-Seelsorger hielt in seinen Anmerkungen zu den Anfängen des AAI Wien im Jahr 2016 folgendes fest, was auch für das AAI Graz nach wie vor zu übertragen gilt:
„Im Rückblick steht ohne Zweifel fest, dass die Gründung des AAI […] in der Tat ein Gebot der Stunde war. Ist doch in den Jahren seither immer deutlicher geworden, dass ein Zusammenleben der Völker weltweit unaufhaltsam religiös, kulturell und politisch schicksalshaft auf eine internationale Qualität zustrebte. Insofern hatte die Gründung des AAI im Rahmen seiner weitblickenden Zielsetzung prophetische Züge. Sie hat vorweggenommen, was sich bis in die Gegenwart hinein verheißungsvoll abzeichnete; eine Welt, die eine neue zukunftsweisende Qualität erlangte. Und umgekehrt, sollte diese Internationalisierung nicht gelingen, in ein Szenario einmünden, das zu konkurrenzhaften Spannungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen führen würde. Das AAI hat, so gesehen, im Kleinen die Zukunft des weltweiten Entwicklungsprozesses vorweggenommen und sichtbar gemacht und offensichtlich dank aller erfolgreichen und trotz aller weniger erfolgreichen Anstrengungen auch realisiert. Was die Welt auf ihrem Weg in die Zukunft durchzustehen und zu bewältigen hat, sollte im Leben des AAI miniaturhaft eingeübt werden. Ihr mannigfaltiges Nebeneinander sollte in einem global verstandenen Lernprozess die Merkmale einer ‚Welt im Dialog‘ annehmen, einer Welt im Zeichen eines ganz neuen Miteinanders.“
Der vorhergehende Befund Bstehs deckt sich auch mit der Definition des langjährigen Kuratoriumsmitglieds des AAI Graz Franz Küberl aus einem Interview aus dem Jahre 2024, wo er das AAI kurz aber treffend definierte:
„Das AAI ist ein Einübungsplatz interreligiöser und interkultureller Kompetenz“.
All denen, die dies ermöglicht haben, sei es nun finanziell oder ideell – durch Wort und Tat – und allen, die dies auch in Zukunft noch tun werden, sei an dieser Stelle unser herzlichster Dank ausgesprochen!